Rauszoomen in der Krise - Digitale Diamanten 23/25

Warum der Schritt zurück zur besten Strategie wird — an der Börse und im Leben

Moin!

Nach ziemlich genau drei Monaten Pause bekommt ihr eine neue Newsletter-Ausgabe in euren Posteingang.

Was ist seitdem passiert?

Es ist Krise! Wer in den letzten Wochen die Zeitung aufschlägt, bekommt schlechte Laune. Der Zollkrieg tobt, Deutschland trudelt durch die Wirtschaftsrezession und Bayern wird Meister.
Krisenstimmung — okay, das Gefühl gibt’s gefühlt immer, wenn wir keine Titel gewinnen. Props an Leo XIV 😉

Was heißt das ganz konkret für uns?

Ein Rechenbeispiel: Der MSCI World ist zwischenzeitlich knapp 20 % gefallen. Die Boulevardmedien rieten schon zu Verkäufen, Panik war groß.
Für viele Post-Corona-Anleger war das der schlimmste Drawdown ihrer finanziellen Karriere. Auch ich habe in 30 Tagen noch nie so viel Geld verloren wie in diesem April – public und non-public market.

Der Tipp vom Finanzmarkt: Schritt zurückmachen. Rauszoomen. Dann sieht man das große Bild.

Hier ist die Grafik von Christian Röhl – logarithmiert, weil das Wachstum sonst nicht lesbar wäre. Bitte immer wieder rausholen, wenn die Panik greift!

Schon Daniel Kahnemann schreibt in „Schnelles Denken, langsames Denken“ (Amazon-Link), dass wir kurzfristig impulsiv zu schlechten Entscheidungen neigen. Mit Zahlen, Daten, Fakten und etwas Rationalität überwinden wir unsere Impulsivität und treffen bessere Entscheidungen.

📚 Buchempfehlung der Woche

Ich nutze Krisen – finanziell, persönlich oder pandemisch – gerne für einen kurzen „Richtungscheck“.
Mir ist bewusst, dass ich aus einer sehr komfortablen Position spreche und von existenziellen Krisen aufgrund vieler Privilegien verschont bleibe. Dennoch: Der Schritt zurück schadet nie.

Genauso wie in Finanzkrisen der Lebensstil überdacht wird, bietet sich in persönlichen Krisen ein ähnlicher Ansatz.
In der Corona-Zeit ist mir dieses Buch in die Hände gefallen – sehr empfehlenswert:

💤 Besinnen auf sich – mit Gadget!

Selbstbesinnung geht für mich natürlich auch über ein Konsumgadget, das mich beim Schlafen überwacht. Ja, mir ist die Ironie bewusst jetzt in Krisenstimmung für ein Abo-Modell zu werben.
Als ich das auf Instagram postete (@troostiboy), schrieb ein Ex-Kollege: „Schön, dass du jetzt auch aus Schlafen einen Wettbewerb machst.“
Stimmt – Whoop gamifiziert mich datengetrieben dazu, was für mich selbst zu tun. Ich find’s trotzdem gut!

👨‍💼 Schon schön, wieder einen Erwachsenen zum Bundeskanzler zu haben

Mein Ziel in diesem Newsletter ist ja nach wie vor eine rationale und eher unpolitische Betrachtung der digitalen Welt. Bei einem Blick in die USA und der Seifenoper zwischen Musk und Trump mag man sich natürlich die Frage stellen, ob ein solcher unpolitischer Blick überhaupt möglich ist in der digitalen Welt von heute.

Auf Trump möchte ich an dieser Stelle auch hinaus. In der vergangenen Woche war Bundeskanzler Friedrich Merz zum Antrittsbesuch in den USA. Nach den letzten Gesprächen mit Ukraine-Präsident Selensky und dem Präsidenten Südafrikas Ramaphosa fragt man sich, ob Trump fremde Staatsoberhäupter nur zum Zweck des "Vorführens" ins Oval Office einlädt.

Friedrich hat sich dabei gut geschlagen! Kritiker würde sagen er hat sich (wie ich finde an den richtigen Stellen) eingeschleimt und gleichzeitig aber auch an den wichtigen Stellen widersprochen (Bewertung Ukraine-Konflikt, Einordnung Landung Allierter in der Normandie). Meiner Meinung nach zahlt sich hier die internationale (auch wirtschaftliche) Erfahrung des Kanzlers aus und zeigt sich in seiner Geistesgegenwart. Dieser Stil gefällt mir persönlich besser als der schweigsame und abwartende Scholz.

Aber macht Euch selbst Euer Bild

Wenn ihr bis hierhin gelesen habt, hat euch der Newsletter vielleicht gefallen, leitet ihn gerne weiter oder sprecht darüber.

Liebe Grüße,
Alex